NÖ: VP stürzt ab, bleibt klare Nr. 1

Bei diesem Ergebnis: Landtagsmehrheit VP-SP und VP-FP, Patt für VP-Grün-NEOS und SP-FP. ORF-NÖ Affäre als Turbo.

OGM tritt bei Wahlumfragen für eine Mindeststichprobe von 1.000 Interviews ein. Stichprobenbasis ist das OGM Befragungspanel mit etwa 30.000 TeilnehmerInnen, die seit 2004 in mehreren hunderttausend repräsentativen telefonischen Interviews und redaktionellen Medienkooperationen zu Themen abseits der Parteipolitik offline rekrutiert wurden. Keine Anwerbung durch Gewinnspiele o.ä. Lt. Statistik Austria Okt. 21 haben 94% der 16- bis 74-jährigen Internet und sind online. Besonders bei den Älteren ist die Online-Nutzung im Zuge der Pandemie steil angestiegen.

Text von Daniela Kittner, Kurier

Eine Woche vor NÖ-Wahl: ÖVP muss sich auf Absturz einstellen

In Niederösterreich liegt die ÖVP eine Woche vor der Wahl bei nur 37 Prozent. Die FPÖ schnellt in die Höhe, die SPÖ profitiert nicht.

Bei der Niederösterreich-Wahl am kommenden Sonntag bahnt sich ein Knaller an. Die ÖVP stürzt von ihren derzeit 49 Prozent richtiggehend ab und dürfte auch ihr ohnehin bescheidenes 40-Prozent-Ziel verfehlen. Laut der jüngsten OGM-Umfrage im Auftrag des KURIER liegt die ÖVP bei 37 Prozent, das wäre ein Minus von zwölf Prozentpunkten. „Die ÖVP verliert bei allen Gruppen ihre absolute Mehrheit, auch bei den Pensionisten und auf dem Land“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.

Er schließt nicht aus, dass Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner noch eine Schlussmobilisierung gelingt, insbesondere, da laut dieser Umfrage eine blau-rote Mehrheit in Landtag und Landesregierung wahrscheinlich ist. Aber laut Bachmayer summieren sich die negativen Faktoren für die ÖVP. Und die wären:

+ Der negative Bundestrend: 2018 gab es den Kurz-Rückenwind

+ Das Hochspielen des Asylthemas, das nur den Blauen nützt

+ Der missglückte Abkopplungsversuch der ÖVP-NÖ von der Bundespartei werde als „plumpes Täuschungsmanöver“ wahrgenommen, bestehe doch das halbe Regierungsteam aus Niederösterreichern, so Bachmayer.

+ Dass die Zweitwohnsitzer erstmals nicht mitwählen dürfen, fällt besonders der ÖVP (und den Grünen) auf den Kopf.

+ Zuletzt sind auch Landesskandale wie eine bestellte Berichterstattung im ORF-Landesstudio aufgeflogen.

Bachmayer: „Die OGM-Daten zeigen auf Basis von 1000 Interviews eine negative Dynamik, die sich sogar noch verstärken könnte.“

Wie schneiden die anderen ab?

Die ÖVP-Verluste wandern fast eins zu eins auf das Konto der FPÖ. Die Freiheitlichen liegen deutlich über 20 Prozent, sie übertreffen damit bei weitem ihr bisher bestes Niederösterreich-Ergebnis von 16 Prozent. Das war 1998, noch zu Jörg Haiders Zeiten.

Die SPÖ rutscht laut Umfrage auf den dritten Platz. Sie kann von den ÖVP-Verlusten nichts profitieren, sondern muss sogar mit einem leichten Minus rechnen.

Neos legen leicht, von fünf auf sieben Prozent zu.

Die Grünen stagnieren bei sechs Prozent.

Wahlbeteiligung, Wahlmotive

70 Prozent der 1000 befragten Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher sagen, dass sie am kommenden Sonntag ganz sicher zur Wahl gehen werden. Das ist ein relativ hoher Wert. Weitere zwölf Prozent sagen, dass sie wahrscheinlich hingehen werden.

Die wichtigsten Wahlmotive sind Teuerung, Energie, Migration, Gesundheit und Klimaschutz.

Defizit bei Demokratie und Meinungsfreiheit

Insgesamt glauben die Niederösterreicher, dass sie im Großen und Ganzen gleich gut regiert werden wie andere Bundesländer: 26 Prozent meinen, dass es besser ist als anderswo, 22 Prozent sagen schlechter. Bei Korruption, Demokratie und Meinungsfreiheit gibt es allerdings einen negativen Saldo. Dazu passend: 56 Prozent halten die Vorwürfe gegen das ORF-Landesstudio, es halte zu wenig Abstand zu Landes-Mächtigen, für berechtigt.

Was die Landespolitik gut macht, was sie schlecht macht

Zufrieden sind die Niederösterreicher mit Infrastruktur für Freizeit und Sport, mit der Nahversorgung, dem Behördenservice, Schulen und Kindergärten.

Bei Öffis und Umweltschutz halten sich Zufriedenheit und Unzufriedenheit die Waage.

Eindeutig negativ beurteilt wird die ärztliche Versorgung und die Verödung der Ortskerne.


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