Leistbarkeit von Baugründen in NÖ

OGM-Microanalyse zu durchschnittlichen Einkommen und Baugrundpreisen in den Gemeinden.  

Datenquellen sind die anonymisierten Volldaten der Lohnsteuer und der Baugrundpreis laut Grundbuch in den letzten fünf Jahren.

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Stadtflucht und Eigenheim-Träume

Wie viel Bauland mit einem Jahresgehalt in einer niederösterreichischen Gemeinde leistbar ist, erhob das Institut OGM exklusiv für die NÖN.

Corona und Homeoffice haben den Wunsch vieler Familien nach einem Eigenheim verstärkt. Im ersten Quartal 2021 meldete Statistik Austria einen Rekord an Baubewilligungen und berichtete, dass jeder zweite private Wiener Bauherr und jede zweite Baufrau ihr Ein- oder Zweifamilien-Wohnhaus im Jahr 2020 in NÖ errichtete. Können sich da die Niederösterreicher einen Baugrund in ihrer Heimatgemeinde überhaupt noch leisten?

Dazu hat das Institut OGM exklusiv für die NÖN ausgewertet, wie viele Quadratmeter Baugrund sich eine an dem Ort wohnhafte Person um ein durchschnittliches Jahresgehalt rein statistisch kaufen kann. Datenquellen sind die anonymisierten Volldaten der Lohnsteuer sowie der Baugrundpreis laut Grundbuch in den letzten fünf Jahren.

Trotz hohem Gehalt Grund schwer leistbar

Heiß begehrt und daher teuer ist Baugrund im Umland von Wien, vor allem im Süden mit guter Verkehrsanbindung. Für die Bewohner von Mödling sind um ein durchschnittliches Jahresgehalt gerade einmal 80 m² zu haben – wer kein Haus oder Grundstück erbt, muss lange sparen und Kredite abstottern, um sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen zu können.

„Trotz Spitzeneinkommen können sich Hinterbrühler oder Gießhübler wegen hoher Grundstückspreise verhältnismäßig nur wenige Quadratmeter leisten“, sagt Johannes Klotz von OGM. In Perchtoldsdorf sind die Grundstücke noch teurer, aber wegen einkommensstärkerer Einwohner etwas leistbarer. Am günstigsten baut es sich im Wiener Umland noch im Marchfeld – zumindest solange die S1 und die Schnellstraßen-Zubringer nicht fertiggestellt sind. Die Aussicht auf gute Infrastruktur sei natürlich ein Preistreiber, sagt Klotz.

Etwa 300 m² Baugrund um ein Jahresgehalt bekommt man in und um St. Pölten, Wiener Neustadt sowie ganz im Westen um St. Valentin. Sehr billig ist Grund im Waldviertel und im nördlichen Weinviertel: Trotz niedriger Einkommen kann man sich dort über 1.000 m² leisten. Aber auch in ländlichen Regionen gibt es einzelne Gemeinden, in denen der Grund teurer ist als in der Umgebung, etwa in der Bezirksstadt Horn, in Retz oder in Weißenkirchen in der Wachau. Generell boomt der Wegzug aus der Stadt aufs Land. „Im Vorjahr sind das erste Mal kleinere Gemeinden bevölkerungsmäßig stärker gewachsen als größere. Der Trend wird anhalten“, glaubt Klotz.

Im Ländervergleich stehe NÖ noch recht günstig da, sagt OGM-Volkswirtin Clara Himmelbauer. Während man in Niederösterreich durchschnittlich 82 Euro für einen Quadratmeter Baugrund zahlt, sind es in Vorarlberg 379 Euro, im Burgenland hingegen nur 52 Euro. In NÖ gibt es aber große regionale Unterschiede, wie die OGM-Auswertung auf Basis der Daten der Statistik Austria zeige, sagt Himmelbauer.


Hier geht es zum Artikel in den Niederösterreichischen Nachrichten.

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