Der erste OGM/APA-Vertrauensindex für die neue Regierung

Kommentar Wolfgang Bachmayer

Alma Zadic weiter Nr. 1, starke Zugewinne für Kanzler Nehammer und SP-Chefin Rendi-Wagner, Verluste für Schallenberg und Gewessler, Kickl verliert weiter Vertrauen und ist bekanntester Politiker Österreichs.

Der erste Vertrauensindex nach dem Ausstieg von Ex-Kanzler Sebastian Kurz aus der Politik und Bildung der neuen Bundesregierung zeigt einige durchaus erwartbare Veränderungen im Vertrauen der WählerInnen.

An der Spitze zeigt sich nichts Neues mit Alexander Van der Bellen vor Alma Zadic und Martin Kocher. Alma Zadic füllt ihre Rolle „als Hüterin von Recht und Justiz“ recht professionell aus, ihr weiterer Vertrauenszuwachs kommt deutlich aus der VP-Wählerschaft, die offensichtlich die VP-Angriffe auf die Justiz nicht mehrheitlich mitträgt. Martin Kocher bleibt, auch trotz Minus vor allem von SP-AnhängerInnen, am Stockerl.

Diese Drei liegen mit deutlichem Abstand vor einer weiteren Dreiergruppe mit Doris Bures (dauerhafte Aufsteigerin in kleinen Schritten), dem neuen Kanzler Karl Nehammer (größter Vertrauensgewinn aller Politiker, plus 15 Prozentpunkte seit September) und Andrea Mayer, die in den turbulenten Monaten mehr von Ihrer Unauffälligkeit zu profitieren scheint – sie hat trotz bereits längerer Regierungsfunktion nach den erst eine Woche vor der Umfrage berufenen Martin Polaschek und Claudia Plakolm den geringsten Bekanntheitsgrad.

Weitere GewinnerInnen im öffentlichen Vertrauen sind Pamela Rendi-Wagner, die nach längerer Zeit im Minus nun an der Schwelle zum Vertrauensplus steht und der neue Finanzminister Magnus Brunner, der auch nach einer langen Phase der öffentlichen Zurückhaltung immerhin schon jedem dritten Wähler bekannt ist nach nur 20 Prozent noch im September.

Vertrauen verloren haben der Kurzzeit-Kanzler Alexander Schallenberg mit minus 13 Punkten und FP-Chef Herbert Kickl mit 8 Minuspunkten seit September. Kickl ist ja seit langer Zeit Dauerabonnent für den letzten Platz im Vertrauensranking, dass er nun den höchsten Bekanntheitsgrad aller PolitikerInnen hat, sogar noch vor Bundespräsident Van der Bellen, dürfte ein schwacher Trost sein. Bei Alexander Schallenberg dürfte der Rückfall eher mit seiner Rolle als treuer Gefährte von Sebastian Kurz und dem Amtsverlust des Kanzlers mit seinem Zurück ins zweite Glied zu erklären sein.

Weitere deutliche Einbußen bei ihren Vertrauenswerten müssen Elisabeth Köstinger hinnehmen (auch wegen treuer Kurz-Gefolgschaft und VP-intern sinkender Beliebtheit) ebenso wie Leonore Gewessler, bei ihr fällt aber der Verlust von 7 Vertrauenspunkten angesichts der Front von der Stadt Wien quer durchs Land wegen ihres konsequenten Stopps von Bauprojekten noch vergleichsweise bescheiden aus. Immerhin haben ihr mehr SP- als VP-WählerInnen das Vertrauen entzogen. Der an der Pandemiefront stehende Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hält sich mit einem 7. Platz im Ranking und einem Minus von nur 5 Punkten besser als bei einem Lockdown für alle zu erwarten war.

Die Parteiobleute Werner Kogler und Beate Meinl-Reisinger liegen Kopf an Kopf mit knappen Werten im Vertrauensplus.

Bemerkenswert ist auch der abnehmende Bekanntheitsgrad einiger PolitikerInnen wie Susanne Raab und Margarete Schramböck sowie bei Wolfgang Sobotka und August Wöginger. Die Pandemie überlagert eben nahezu alles und der Untersuchungsausschuss mit seiner hohen Medienpräsenz ist zu Ende, bevor er nun wieder beginnt (mit wahrscheinlich sinkendem Medienecho im Vergleich zu vorher).

Der Vertrauenssaldo errechnet sich aus der Differenz der prozentuellen Ergebnisse auf die Frage „Vertrauen Sie …. oder vertrauen Sie ihm/ihr nicht“? Basis sind 800 Online-Interviews repräsentativ für die Wahlberechtigten in Österreich. Feldzeit 14.12.-16.12.2021. Maximale Schwankungsbreite auf Basis aller Befragten 3,5% (N=800). Stichprobenbasis ist das OGM Online Panel mit etwa 30.000 TeilnehmerInnen, die seit 2004 in mehreren hunderttausend repräsentativen telefonischen Interviews und in redaktionellen Medienkooperationen zu Themen abseits der Parteipolitik offline rekrutiert wurden.

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