Wahlumfrage Wien: kaum Bewegung

Kommentar von Wolfgang Bachmayer

In der Ära von Bürgermeister Häupl waren die meisten der Wiener Wahlkämpfe spannend, oft war die Rede vom „Duell um Wien, Mutter aller Wahlschlachten“ (©Michael Häupl). Völlig anders ist der aktuelle Wahlkampf (besser gesagt Wahlgang). Man muss recht weit zurückblicken, um sich an einen derart langweiligen, konfliktarmen und mobilitätsschwachen Wahlkampf zu erinnern. Hauptproblem der Parteien sind die Nichtwähler aus dem eigenen Lager und weniger die politischen Gegner. Die SPÖ als vorhersehbare klare Siegerin hat einen strategisch klugen Nicht-Wahlkampf mit Michael Ludwig als Initiator einer Vielzahl von Themen mit hoher allgemeiner Zustimmung (Sicherheit, Waffenverbot, …) oder Wohlfühlfaktor (Wohnbau, Gesundheit, 25.000 Bäume, …) geführt.

Trotz des Budgetdesaster-Themas im Bund regte der Sprung des Wiener Budgetdefizits binnen eines Jahres von 2,2 auf fast 4,0 Mrd. EUR kaum jemand auf. Der FPÖ und ÖVP gelang es auch nicht, die brennenden Themen der Zuwanderung und im Schulwesen zu kampagnisieren.

Auch die lokal konzentrierte Plakatkampagne der Islampartei SÖZ mit Spitzenkandidatin Sali Attila im Hidschab und Bürgermeisterin-Slogan hat weniger aufgeregt als erwartet.

Das sind die wichtigsten Gründe für die obige Wahlprognose, die seit Monaten stabil bleibt.

Methodik: Für Sonntagsfrage GRW Wien wurden insgesamt 917 repräsentativ ausgewählte Wiener Wahlberechtigte im Zeitraum 4.-9.4.2025 online befragt. Die Basis für die Sonntagsfrage sind dabei 808 Befragte mit Angabe einer Partei. Die maximale Schwankungsbreite liegt bei ±3,2%.