Baugrund in Westösterreich für Einheimische kaum leistbar: In Reith bei Kitzbühel 29 Jahresgehälter für 500 Quadratmeter, in Nikitsch 1 Monatsgehalt

Kommentar Johannes Klotz (OGM) und interaktive Karte von Andreas Chmielowski (OGM)

Ein Einfamilienhaus auf eigenem Grund und Boden – für viele Österreicher selbstverständlicher Teil ihrer Lebensträume. Ob sich diese verwirklichen lassen, hängt neben der eigenen Geldbörse und Bonität vor allem von der Region ab. Denn die Baugrundpreise schwanken innerhalb Österreichs um mehr als den Faktor 100, wie die OGM-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Grundlage sind die Transaktionen laut Grundbuch in den Jahren 2020-2024 sowie die mittleren Bruttojahreseinkommen ganzjährig beschäftigter Arbeitnehmer im Jahr 2023 (keine Umfrage!).

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Generell ist Bauland im Westen Österreichs deutlich teurer als im Osten oder Süden. Während in der Stadt Salzburg für ein 500-Quadratmeter-Grundstück fast 14 Jahresbruttogehälter hinzublättern sind, muss man in Graz für ein gleich großes Grundstück statistisch nur 4 Jahre „hackeln“. Am teuersten ist Baugrund in Reith bei Kitzbühel, am billigsten in Nikitsch im Burgenland.

 

  Teuerster Baugrund
Reth bei Kitzbühel
Tirol
Billigster Baugrund
Nikitsch
Burgenland
∅ Baugrundpreis/m² 2020-24 2 665,80 € 10,30 €
∅ Einkommen ganzjährig beschäftigte Arbeitnehmer 2023 45 846 € 51 386 €
Bruttoeinkommen für 500 m² Baugrund 29 Jahre 1 Monat 1 Monat
Einwohner je km² Dauersiedlungsraum 199 35
Bevölkerungsveränderung 2015-2015 -6,8% -7,2%
Anteil EU-Ausländer an der Bevölkerung 24,5% 8,2%
Anteil Selbständige an den Erwerbstätigen 22,3% 11,3%
Akademikerquote 14,3% 10,2%
Nebenwohnsitze pro 100 Hauptwohnsitze 69,0 65,7
Tourismus 2024: Nächtigungen pro Einwohner 63,4 0,0
Hitzetage 2024*) 18 47

*) Werte für Kitzbühel bzw. für Lutzmannsburg
Q: OGM/Berechnungen basierend auf Daten Austria, Geosphere Austria, ÖROK, eigene Erhebungen.

Studienautor Johannes Klotz/OGM: für die höheren Grundpreise im alpinen Westen ist vor allem die höhere Siedlungsdichte (bezogen auf die prinzipiell besiedelbare Fläche) verantwortlich. Aber auch der starke Tourismus ist ein Kostentreiber, wie die sehr hohen Preise etwa in Lech, Serfaus, Seefeld oder St. Anton am Arlberg belegen. Für Tourismusgemeinden ist es daher essenziell sicherzustellen, dass Bauland auch für Einheimische leistbar ist, etwa durch spezielle Gemeindegründe.

OGM-Ökonom Andreas Chmielowski: Einfluss auf den Preis hat aber natürlich auch der soziale Status der Gemeinde, wo ein Grundstück erworben wird. Rund um Wien etwa werden die höchsten Baugrundpreise in Perchtoldsdorf, Gießhübl und Hinterbrühl bezahlt, wo die Besserverdiener mit einem mittleren Jahresbruttoeinkommen jenseits 75.000 Euro wohnen. Auch Infrastruktur, Verkehrsaufkommen/Lärm und klimatische Bedingungen korrelieren mit den Grundpreisen.

Nähere Infos unter www.ogm.at bzw. office@ogm.at.

 

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