Vertrauensindex Institutionen Österreich 2025
Kommentar von Wolfgang Bachmayer
Im Verlauf der Zeit der vor 25 Jahren von OGM unter dem Markenbegriff „Vertrauensindex“ eingeführten Studien hat sich gezeigt, dass das Vertrauen in staatliche Institutionen im Vergleich zum Vertrauen in PolitikerInnen nicht nur deutlich positiver, sondern auch stabiler und weniger kurzfristigen Änderungen unterworfen ist. Deshalb wird der Vertrauensindex zu Institutionen nur 1x jährlich im Herbst durchgeführt, der Vertrauensindex in PolitikerInnen dagegen vierteljährlich.
Trotzdem kommt es immer wieder zu auffälligen Veränderungen. Bemerkenswerte Auf- und Absteiger im öffentlichen Vertrauen in Prozentpunkten seit dem Vorjahr sind:
Vertrauenszuwächse | Vertrauensverluste | ||
Polizei | +8 | ÖGK Gesundheitskasse | -8 |
Nationalbank | +7 | PVA Pensionsversicherung | -7 |
Statistik Austria | +6 | Bundesheer | -7 |
Wirtschaftskammer | +5 | Justiz | -6 |
Industriellenvereinigung | +5 | Ärztekammer | -5 |
Die Polizei – schon seit Jahren unter den Top 3 im Vertrauen – hat wegen der ständig weiter ansteigenden Themen Sicherheit und Kriminalität wieder den 1. Platz übernommen und das Bundeheer abgelöst, dessen letztjähriger Sprung im Vertrauen im Zuge des Ukraine-Krieges wieder etwas zurück gegangen ist (möglicherweise spielt hier der altbekannte Reflex gegen die Anschaffung von Kampfflugzeugen eine Rolle).
Weitere Vertrauensgewinner sind die OeNB (der beliebte Martin Kocher als neuer Gouverneur?) und die Unternehmerverbände WKO und IV (letztere aber noch im Vertrauensminus) – in Wirtschaftskrisen werden die Arbeitgeber wichtiger.

Vertrauen verloren haben die Gesundheitskasse ÖGK (laufender Streit mit anderen, hohes Defizit), die PVA (mitgehangen/mitgefangen im Pensionsthema), die Justiz (Fall Anna) und die Ärztekammer, die ebenso wie die ÖGK laufend in Streitigkeiten verstrickt scheint.
Seit Jahren ständig im Spitzenfeld des Vertrauens liegen die Arbeiterkammer, Volksanwaltschaft, Rechnungshof, Fachhochschulen und Universitäten.
Die Schlusslichter mit Minuswerten (mehr Menschen vertrauen ihnen nicht, als ihnen vertrauen) sind die Kirche und die Medien. Die sozialen Medien stecken aber viel tiefer im Vertrauensminus als die Verlagsmedien.
Methodik: Für den Vertrauensindex Institutionen wurden 1.012 repräsentativ ausgewählte österreichische Wahlberechtigte im Oktober 2025 befragt. Max. Schwankungsbreite 3,1%. Die Fragestellung ist seit Beginn des Vertrauensindex seit Jahrzehnten immer gleich und lautet „Vertrauen Sie … oder vertrauen Sie … nicht oder kennen Sie … nicht?“. Der Vertrauenssaldo errechnet sich als Differenz der Prozentwerte „vertraue“ minus „vertraue nicht“. Zuwächse/Verluste im Zeitvergleich sind die Veränderung dieses Saldos gegenüber der letzten Erhebung.
Medienberichte:
Die Presse
Der Standard
Kronen Zeitung
Oberösterreichische Nachrichten
Tiroler Tageszeitung
Salzburger Nachrichten
News