OGM/APA-Vertrauensindex Bundespolitiker April 2021

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Kommentar OGM/APA-Vertrauensindex Bundespolitiker April 2021
Wolfgang Bachmayer
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Der aktuelle Vertrauensindex steht für die PolitikerInnen der ÖVP und den Hauptverantwortlichen für das Management der Covid-Krise unter keinem guten Stern, weil die stark gestiegene Frustration über die Versäumnisse bei der Bestellung von Impfstoffen und die Chat-Affäre der letzten Tage zu deutlichen Vertrauensverlusten geführt hat.

So verliert Bundeskanzler Kurz, seit Jahren Abonnent auf ersten Platz in der Vertrauenspyramide (hinter BP Van der Bellen) seit Jänner 11 Vertrauenspunkte und fällt auf Platz 4 zurück. Die Debatte über Postenschacher schadet sicherlich, auch wenn die Mehrheit meint, das gab es schon immer. Der Verlust an Vertrauen und Respekt im Zuge der bekannt gewordenen Chatprotokolle wiegt aber mehr. Dazu ist es für die Menschen einfach spannend, quasi durch die Schlüssellöcher der Politikertüren blicken zu können, das befriedigt Neugierde und ist verständlicher als  Rechts- und Verfahrensfragen.

Ähnlich hohe Verluste wie Kurz erleiden Rudolf Anschober und Werner Kogler, am stärksten erwischt es Gernot Blümel mit einen Minus von 13 Punkten (Einvernahme U-Ausschuss während der Umfrage)

Diese sehr deutlichen Vertrauensverluste sind auch Resultat einer zunehmenden Polarisierung zwischen Regierungs- und Oppositionsparteien und teilweise auch innerhalb der Regierung.

Die eigene (zuletzt etwas geschmolzene) VP-Wählerschaft steht zwar mit 92% Vertrauen eindeutig hinter Sebastian Kurz, bei den AnhängerInnen der (zuletzt gewachsenen) Oppositionsparteien wird er aber immer mehr abgelehnt, auch die GrünwählerInnen sind geteilter Ansicht. Ähnliches gilt für Werner Kogler mit recht hoher, aber nicht völliger Zustimmung von den eigenen WählerInnen.

Das Ranking wird nun von Neo-Arbeitsminister Martin Kocher und Justizministerin Zadic angeführt. Kocher profitiert von seiner bereits vorhanden Bekanntheit als objektiver Experte für Fragen von Wirtschaft und Arbeitsmarkt, er ist weder von Corona-Frust betroffen noch (als Parteiloser) von der ÖVP-Debatte zu Postenschacher, etc.

Alma Zadic kommt vor allem das Bild einer starken Frau zugute, die ein Kind geboren hat und gleichzeitig starke Männer aus dem Weg räumt – inhaltlich kennt sich nahezu kein Wähler in der Diskussion rund um die Reformen bei Justiz, Strafprozessordnung, Disziplinarrecht, etc. aus.

Aus den fast durchgehende Vertrauensverlusten sticht neben Alma Zadic auch Pamela Rendi-Wagner heraus, die 7 Punkte zulegt und als SP-Obfrau erstmals die Minuswerte hinter sich lässt. Das ist zu erklären mit ihrem ärztlichen Expertenbild, einer moderateren Oppositionspolitik und nicht zuletzt auch dem Wahlerfolg der SPÖ in Wien, was der Gesamtpartei gut getan hat.

Auch FP-Obmann Norbert Hofer hat an Vertrauen zugelegt, obwohl er gemeinsam mit Herbert Kickl weiterhin am unteren Ende des Vertrauensranking liegt.

Neos-Obfrau Beate Meinl-Reisinger hat die besten Vertrauenswerte der OppositionspolitikerInnen.

„…Befragung auf Basis des OGM Online-Panel mit über 30.000 BefragungspartnerInnen, das seit dem Jahr 2000 im Rahmen von mehreren 100.000 repräsentativen telefonischen Interviews rekrutiert wurde und in redaktionellen Medienkooperationen (keine Werbung!) laufend ergänzt wird“. Die Stichprobengröße betrug 800 Wahlberechtigte, Online-Befragung mit Quotenauswahl aus dem OGM Online-Panel, Feldzeit vom 6.und 7.April 2021, max. Schwankungsbreite ± 3,5%

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Zur Methodik

Die Fragestellung ist seit dem Start des APA/OGM-Vertrauensindex PolitikerInnen vor ca. 20 Jahren gleich:
„Kennen Sie xy zumindest dem Namen nach und haben Sie sich schon ein (erstes) Bild von ihm/ihr machen können oder kennen Sie xy nicht und haben noch kein Bild von ihm/ihr?
Wenn bekannt: Vertrauen Sie xy oder vertrauen Sie ihm/ihr nicht?


OGM/APA-Vertrauensindex Bundespolitiker April 2021