OGM/Kurier-Wahlumfrage Juni 2022

SPÖ deutlich vor ÖVP. Auch die zweite Regierungspartei, die Grünen, sind bei der Sonntagsfrage hinter die Neos zurückgefallen.

Die ÖVP fällt nun im Zuge ihrer jüngsten Probleme deutlich hinter die SPÖ zurück. Sie verliert diesmal nicht nur an die FPÖ und die Neos, sondern recht deutlich direkt an die SPÖ, vor allem bei den PensionistInnen und in den Städten laufen viele ÖVP-WählerInnen zur SPÖ über, auch bei den Jüngeren unter 30 ist die SPÖ seit langem wieder die Nr.1. In den Städten liegt die ÖVP sogar hinter der FPÖ. Nur am Land ist die ÖVP noch klar voran, bei den Familien knapp.

Wolfgang Bachmayer/OGM sieht die Gründe für den Rückfall der ÖVP weniger in den Dauerangriffen aus dem Untersuchungsausschuss wegen Korruption, Postenschacher, etc. Das wurde schon früher (mit den Chat-Protokollen und spätestens seit dem Rücktritt von Sebastian Kurz) im deutlichen Sinkflug der ÖVP-Umfragewerte sichtbar und hat mittlerweile auf die Wählermeinung immer weniger Einfluss (siehe die letzten OGM-Umfragen mit zwar deutlich gesunkenen, aber stabilen ÖVP-Werten gleichauf mit der SPÖ in Verbindung mit Teuerung, Ausbruch des Krieges und der Energiekrise).

Aus OGM-Sicht sind vor allem die jüngeren Vorfälle für den aktuellen Rückfall der ÖVP verantwortlich wie die Prüfung der ÖVP durch den Rechnungshof, die Malversationen im Musterbundesland Vorarlberg und die Domino-artigen Rücktritte von ÖVP-Landeshauptleuten, was von den Medien als „Zerbröselungsprozess“ und von den WählerInnen als innere Auflösung gedeutet wird.

Auch wenn die Rücktrittsmotive einiger Landeshauptmänner unterschiedlich zu bewerten sind, sieht OGM darin auch ganz andere Gründe: die von der Opposition laufend geforderte (und auch von der niederösterreichischen ÖVP erhoffte?) Vorverlegung der Nationalratswahl scheint vom Tisch, das geht sich vor den Landtagswahlen in Niederösterreich nicht mehr aus. Bei einer Nationalratswahl-Vorverlegung war nämlich das Kalkül mancher ÖVP-Länder mit baldigen Landtagswahlen, dass sich der ganze Wählerfrust auf die Bundes-ÖVP entladet und bei den danach folgenden Landtwagswahlen das Pendel wieder zurückgeschlagen hätte – vor allem angesichts einer wahrscheinlich SPÖ-geführten Regierung in Folge der nächsten Nationalratwahl. Weil nun die Landtagswahlen zuerst dran sind, fällt diesen die negative ÖVP-Bundesstimmung auf den Kopf. Daher übergeben einige ÖVP-Landeshauptmänner (v.a. Schützenhöfer und Platter) die heiße Kartoffel der kommenden Landtwagswahl ihren Nachfolgern. Sie scheiden damit mit makelloser Bilanz aus, die „Neuen“ werden das wahrscheinliche Minus schon wegstecken, weil bei den nächsten Landtagswahl schon wieder eine Erholung zu erwarten ist.


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