Sonntagsfrage mit neuen Listen: FPÖ auf Platz 1, Ampelmehrheit nur mit Bierpartei

Ergebnisse der Parteien im Detail:

  • FPÖ: 25%
  • SPÖ: 24%
  • ÖVP: 19%
  • NEOS: 10%
  • Grüne: 8%
  • Bierpartei: 6%
  • Wallentin: 3%
  • MFG: 2%
  • Andere: 3%

Text von Daniela Kittner, Kurier

Wlazny käme ins Parlament, Wallentin bliebe draußen. Starker Zulauf zur FPÖ wegen Asyldebatte. SPÖ Zweite, ÖVP unter 20 Prozent.

Die Grafik zeigt den Zeitverlauf der Sonntagsfragen seit der NRW 19

Die etablierten Parteien und deren politisches Personal verlieren immer mehr an Ansehen. Im jüngsten OGM-Vertrauensindex liegen nur noch zwei Minister im positiven Bereich, die meisten Spitzenpolitiker driften von tiefem Niveau noch weiter ins Minus. Auch die Opposition bleibt nicht verschont, SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, Kanzler Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler haben ähnlich schlechte Noten.

Der deplorable Zustand des politischen Establishments öffnet Raum für Neues. Um auszuloten, was rechte und linke neue Listen bewirken würden, hat OGM das Antreten der Ex-Bundespräsidentschaftskandidaten Dominik Wlazny und Tassilo Wallentin sowie der Impfgegner MFG bei der Nationalratswahl simuliert.

Und das ist das Ergebnis der Sonntagsfrage:

Die FPÖ bliebe von der neuen Konkurrenz ziemlich unbehelligt. Die Impfgegner verflüchtigen sich, eine Liste Wallentin würde vor allem der ÖVP, eine Liste Wlazny der SPÖ und den Grünen schaden.

Folge: Die FPÖ würde mit 25 Prozent als stärkste Partei durchs Ziel gehen. Damit legt die FPÖ gegenüber der letzten OGM-Umfrage Anfang Oktober um drei Prozentpunkte zu, sie hat merklichen Zulauf. Das ist laut OGM-Chef Wolfgang Bachmayer „ganz eindeutig auf die derzeitige Welle von Asylwerbern in Verbindung mit den Konflikten um ihre Unterbringung“ zurückzuführen.

Asyl beflügelt FPÖ

Dem Asyl-Thema werde von der breiten Bevölkerung deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den Berichten über Chats und U-Ausschuss. Die Skandale und Affären würden außerdem „den allgemeinen Vertrauensverlust in das politische System befeuern und nicht mehr allein der ÖVP schaden“, sagt Bachmayer.

Die ÖVP kann aber auch als „Sicherheitspartei“ nicht reüssieren. Bachmayer: „Die ÖVP bespielt zwar mit Innenminister Karner und Kanzler Nehammer das Zuwandererthema intensiv, aber die FPÖ scheint davon mehr zu profitieren als die ÖVP.“ Die ÖVP-Sicherheitsminister Gerhard Karner und Klaudia Tanner liegen im Vertrauensindex bei minus 27 und minus 29 Prozent, Tendenz sinkend. FPÖ-Chef Herbert Kickl, traditionell Schlusslicht im Vertrauensranking, hat es geschafft, den letzten Platz an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka abzutreten.

ÖVP unter 20 Prozent, SPÖ nur Zweite

In der aktuellen Sonntagsfrage rutscht die ÖVP jedenfalls unter die 20-Prozent-Marke und ist mit großem Abstand nur noch drittstärkste Partei.

Wegen Verlusten an die Liste Wlazny würde die SPÖ nur Zweitplatzierte, bleibt aber deutlich vor der ÖVP.

Bemerkenswert sind einige Detailergebnisse der Umfrage mit 1100 Befragten:

Die FPÖ schneidet quer durch die Gruppen gut ab, in Land und Stadt, in allen Alterskategorien. Besonders stark ist der Zulauf zur FPÖ bei den 30- bis 50-Jährigen, eine Gruppe, bei der auch die SPÖ überdurchschnittlich gut ankommt.

Bei den Frauen hat die SPÖ, trotz Frau an der Spitze, ihren schlechtesten Wert.

Die ÖVP reüssiert unterdurchschnittlich bei Wählern unter 50 und bei Personen mit Kindern im Haushalt. Die typischen ÖVP-Wähler sind auf dem Land lebende Frauen über 50.

Mehrparteien-Koalition

Von den neuen Listen schafft es laut Umfrage nur Wlazny ins Parlament. Eine Regierungsbildung würde mit einer zusätzlichen Liste nicht leichter. Die Liste Wlazny würde eine Ampelmehrheit zwar begünstigen, aber die Ampelkoalition hätte mit SPÖ, Grünen, Neos und Bierpartei vier Farben.

Eine Zweierkoalition wäre nur zwischen Rot und Blau möglich, nicht zwischen Türkis und Blau. Die einst „groß“ genannte Koalition aus SPÖ und ÖVP würde einen dritten Partner für eine Mehrheit benötigen.


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