OÖ: Viele Pendler abhängig vom PKW

Umstieg für viele Arbeitspendler im ländlichen Raum von PKW auf Öffis wenig attraktiv

In Oberösterreich sind 772.000 Menschen erwerbstätig. Zwei Drittel von diesen müssen zum Arbeitsplatz außerhalb ihrer Wohngemeinde pendeln, jeder vierte Erwerbstätige hat den Arbeitsplatz in der eigenen Gemeinde, jeder Zehnte arbeitet am eigenen Wohnsitz – dieser Anteil ist zuletzt durch Homeoffice stark gestiegen und wird in Zukunft wohl deutlich über 10 Prozent verbleiben.

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OGM hat sich diese Zahlen der oberösterreichischen Landestatistik angeschaut und ging dabei der Frage nach, wie die Erwerbstätigen ihre Arbeitsplätze außerhalb der Wohngemeinde erreichen. Weil die Diskussion über Klimaschutz, Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, PKW und Öffis nimmt weiter zu. Das 1-2-3-Ticket soll den Umstieg auf die Bahn erleichtern, Verkehrsministerin Gewessler hat einige große Straßenbauprojekte zwecks Evaluierung gestoppt (aber den Bau der S10 im Mühlviertel sechs Wochen vor den Landtagswahlen nun rasch frei gegeben).

Die Berechnungen von OGM galten aber vor allem der Frage, wie einfach oder schwierig es den Pendlern gemacht wird, auf das Auto zu verzichten und auf Öffis umzusteigen. Dabei wurde auf Basis von Daten der österreichischen Raumordnungskonferenz nicht nur auf das vorhandene Öffi-Angebot vor Ort geachtet, sondern auch auf Fahrtdauer, Betriebszeiten, Anzahl der Haltestellen, Fahrplan und Intervalle.

Das Ergebnis ist ein bunter Fleckerlteppich von Gemeinden mit ausgezeichnetem Öffi-Angebot bis hin zu jenen, wo ein mangelhaftes Öffi-Angebot den Verzicht auf den PKW schwierig bis fast unmöglich macht.

So nutzen mehr als 90 Prozent der Einwohner von Überackern den PKW zur Fahrt in die Arbeit, obwohl die direkt benachbarte Bezirkshauptstadt Braunau über ein gutes Öffi-Angebot verfügt. Überackern ist zwar eine Wohngemeinde mit wenigen Betrieben, aber hier dürfte die Kombination von hoher Pendlerquote und gleichzeitig hoher PKW-Nutzung angesichts der sehr geringen Entfernung nach Braunau vor allem an zeitlich attraktiven Verbindungen liegen.

In solchen Gegenden mit einer schlechten Öffi-Anbindung zur nächsten Stadt wird auch das geplante 1-2-3 Ticket wenig Anklang finden, das trifft auf mehrere Gemeinden im Inn- und Mühlviertel zu.

Wenig überraschend ist dagegen die Situation in Linz, hier trifft eine geringe Auspendlerquote von 30 Prozent auf ein dichtes Öffi-Netz mit attraktivem Fahrplan und Betriebszeiten, ähnlich ist das in anderen Städten wie Wels oder Ried. Dass ein gutes Öffi-Angebot auch bei einer hohen Auspendlerquote (und kappen Parklätzen in Linz) anstelle von PKW genutzt wird, zeigt sich in Leonding oder Traun.

Die Autorin der Studie Clara Himmelbauer ist gebürtige Oberösterreicherin und bei OGM als Volkswirtin und Datenwissenschafterin tätig


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