Attraktivität des Klimatickets in NÖ-Regionen unterschiedlich

Öffi Angebot in den Städten top, im ländlichen Raum weiterhin starke Abhängigkeit vom PKW

Kommentar Wolfgang Bachmayer

Das Klimaticket ist in aller Munde. Verkehrsministerin Gewessler ist damit vorgeprescht, aber die Ostregion macht derzeit noch nicht mit. Für 1.095 Euro könnten dann auch die BewohnerInnen von NÖ ein Jahr lang alle Öffis in Österreich nutzen.

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Aber genügt ein günstiges Klimaticket, dass viele PendlerInnen vom PKW auf Öffis umsteigen, ist dazu das entsprechende Öffi-Angebot vorhanden? Die Datenwissenschaftler von OGM haben sich daher angesehen, in welchen Gemeinden Niederösterreichs den PendlerInnen die Nutzung der Öffis leicht gemacht wird , aber auch wo die Abhängigkeit vom eigenen Pkw besonders hoch ist. Die Daten dazu stammen nicht aus Umfragen, sondern aus offiziellen Pendlerdaten der Statistik Austria und der ÖROK Österreichischen Raumordnungskonferenz zur Qualität der Öffi-Anbindung (Haltestellen, Fahrzeit, Fahrplan).

Bunter Fleckerlteppich

Die Karte zeigt einen bunten Fleckerlteppich mit oft recht deutlichen Unterschieden in den Gemeinden und Regionen. In den größeren Städten wie Sankt Pölten, Krems oder Wiener Neustadt ist die Öffi-Anbindung top und die Öffi-Nutzung daher sehr hoch, dort zahlt sich das günstigere Klimaticket für PendlerInnen aus. Wie sehr damit die dort schon hohe Öffi-Nutzungsquote weiter ansteigt, wird sich zeigen. In diesen Städten haben ja auch viele BewohnerInnen den Arbeitsplatz in der eigenen Gemeinde oder unmittelbarer Nähe und es ist daher fraglich, ob sich ein Ticket um jährlich mehr als 1.000 Euro für sie auszahlt.

Eine größere Nachfrage nach dem Klimaticket und damit Erhöhung der Öffi-Nutzung wird es aber sicherlich in kleineren und mittelgroßen Gemeinden entlang der großen Bahnachsen geben.

Hohe Abhängigkeit vom PKW im ländlichen Raum

Eine hohe Abhängigkeit vom eigenen Auto besteht dagegen in zahlreichen ländlichen Gemeinden im nördlichen Weinviertel, weiten Teilen des Waldviertels, des Dunkelsteiner Waldes, des Schwarzatals und der Buckligen Welt. Das trifft auch auf einige Gemeinden in unmittelbarer Nähe der Bahnlinien und regionaler Zentren zu, wo die Öffi-Verbindungen in die Zentren unattraktiv sind.

Die Pendler von ländlichen und peripheren Gemeinden werden also trotz günstigem Klimaticket größtenteils weiterhin das Auto nutzen, könnten aber durch zeitlich optimierte Anschlüsse und weiterem Ausbau von Park&Ride an lokalen Bahnknoten verstärkt umsteigen.

Trotz einiger Lücken im Öffi-Netz hat aber NÖ durch die Nähe zu Wien im Vergleich der Bundesländer recht gute Öffi-Anbindungen.

Weitere Publikationen und MicroAnalysen von OGM.


Hier geht es zum Artikel in den Niederösterreichischen Nachrichten.

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